Sonntag, 27. März 2011

MINI E München - Drive eCharged

English Version
Der Flottenversuch der 40 MINI E in München findet im Rahmen eines öffentlichen Forschungsprojektes statt.
In Deutschland gibt es, gefördert vom Bundesverkehrsministerium, mehrere Modellregionen, in denen das Thema Elektromobilität unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden soll. Die Erfahrungen tragen dazu bei, Entscheidungsgrundlagen für künftige Strategien zu schaffen.

In jeder Modellregion gibt es zum Teil mehrere Einzelprojekte. Zu den Projektpartnern in diesen Einzelprojekten gehören je nach Schwerpunkt Hersteller von Elektrofahrzeugen jeglicher Art, lokale und überregionale Stromanbieter, Hochschulen, Forschungsinstitute, Stadtwerke, lokale Verkehrsbetriebe und Firmen aus der Elektrobranche.

In der Modellregion München gibt es derzeit vier solcher Einzelprojekte. Eines davon heißt "Drive eCharged" mit folgenden Projektpartnern:

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Förderung der Verbundprojekte.

Nationale Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie
Koordination und Umsetzung der Projekte im Auftrag des Ministeriums.

Siemens
Entwicklung von Wallbox und öffentlichen Ladestationen.

Stadtwerke München
Lokale Koordination des Projektes, Betrieb der Infrastruktur und Erzeugung des Stroms aus regenerativen Quellen.

BMW Group
Bereitstellung und Wartung der MINI E Elektrofahrzeuge.

Psyma Research+Consulting
Kein offizieller Projektpartner, aber für die Versorgung der Testpersonen mit Fragebögen und Interviews zuständig.

Bei den 40 Fahrzeugen der Testflotte sind die Projektpartner in den gelben Streifen beiderseits des Fahrzeugdaches vermerkt. Außerdem ist auf dem Heckfenster der Schriftzug "MINI E München - Drive eCharged" angebracht. Dadurch unterscheiden sich die Fahrzeuge von denjenigen MINI Es, die in München von BMW betrieben werden, aber nicht Bestandteil dieser Testflotte sind.

Nennung der Projektpartner im seitlichen Dachaufkleber
"MINI E München - Drive eCharged" hat den Einsatz des Eiskratzers nicht unbeschadet überstanden

Samstag, 12. März 2011

Ladeeinrichtung des MINI E

English Version
Die Ladeeinrichtung des MINI E hat eine technische Besonderheit. Normalerweise benötigt ein Elektroauto ein spezielles Ladegerät, welches Wechselstrom in Gleichstrom wandelt und den Ladestrom an die Ladecharakteristik der Batterie anpaßt.
Der elektrische Antriebsstrang, der beim MINI E von der Firma  AC Propulsion geliefert wird, hat die Funktionalität des Ladegerätes bereits in seinen Komponenten integriert. Ein separates Ladegerät wir daher nicht benötigt. AC Propulsion nennt diese integrierte Ladefunktion den "reductive charger".

Elektrische Komponenten des MINI E. (Quelle: gm-volt.com)
Die Verwendung der Komponenten des Antriebs begrenzt den Ladestrom zwar auf eine Phase und eine maximale Spannung von 240V. Aber der Ladestrom kann beachtliche 80A betragen, was zu einer maximalen Ladeleistung von 18kW führt. 
Beim MINI E wurde der Wert aber auf 50A begrenzt, was aber immer noch eine Ladeleistung von 12kW bei 240V ermöglicht. Natürlich setzt die Nutzung dieser Einstellung eine entsprechende Elektroinstallation voraus. Diese ist möglicherweise im MINI E Service Center vorhanden, für den Privatgebrauch ist die Einstellung aber nutzlos.
Weiterhin kann man als Ladestrom 32A einstellen. Dies ist die Standardeinstellung bei Nutzung der heimischen Wallbox oder einer öffentlichen Ladestation. Bei 32A/230V steht eine Ladeleistung von etwa 7,3kW zur Verfügung.
Die 12A Einstellung ist notwendig beim Laden an einer herkömmlichen Steckdose. 12A bei 230V bedeuten etwa 2,8kW Ladeleistung.


Da die Nutzung der Antriebskomponenten zum Aufladen der Batterien wahrscheinlich viel technisches Knowhow erfordert und auch in gewissen Bereichen Patente von AC Propulsion bestehen dürften, benötigen alle anderen Fahrzeuge, die nicht mit Komponenten von AC Propulsion ausgestattet sind, ein herkömmliches Ladegerät.


Ein typisches Beispiel für so ein Ladegerät ist ist das nachfolgend abgebildete Gerät der schweizerischen Firma  BRUSA.

Es hat eine Ladeleistung von max. 3,3kW und reicht daher für das Laden an einer herkömmlichen Steckdose mit 12A/230V.
Es ist ein modulares System, so dass man zwei Geräte kombinieren kann, um eine Ladeleistung von 6,6kW zu erhalten (ausreichend für den Betrieb an einer 32A/230V Ladestation)...


Zwei Ladegeräte im Audi A1 e-tron (Quelle: autobild.de)
... oder gar drei Geräte für eine Ladeleistung von 9,9kW.


 
Drei Ladegeräte an Bord des Rolls Royce Phantom 102EX (Quelle: bimmertoday.de)
Die Entscheidung, wieviele Ladegeräte im Fahrzeug installiert werden, ist immer mit den entstehenden Kosten, dem verfügbaren Bauraum und dem zusätzlichem Gewicht gekoppelt.

Interessanterweise kann zum Beispiel die Kombination zweier Ladegeräte sowohl einphasigen Strom von 32A/240V verarbeiten, als auch zwei getrennte Phasen mit jeweils bis zu 16A/240V. Das könnte Vorteile bei der Nutzung bestehender Elektroinstallationen bedeuten.

Zusätzlich ist auch die Kombination eines fest im Fahrzeug integrierten Modules und eines in der Wallbox integrierten Gerätes möglich. Dies ermöglicht dem Fahrzeug eine Standard-Ladeleistung von 3,3kW für die Nutzung herkömmlicher Steckdosen (plus die Einsparung von Platz und Gewicht im Fahrzeug) und eine kombinierte Ladeleistung von 6,6kW bei Nutzung der eigenen Wallbox.
Allerdings ist eine erhöhte Ladeleistung an einer öffentlichen Ladestation nicht möglich, es sei denn, die Station verfügt ebenfalls über ein integriertes Zusatz-Ladegerät.

Die Entwicklung im Bereich der On-Board Ladegeräte geht jedoch weiter und zielt bei kompakterer Bauweise auf eine Erhöhung der Ladeleistung. Auch die Themen Smart Grid und Datentransfer über die Stromleitung könnten zukünftig über das Ladegerät realisiert werden. Ein Beispiel hierfür ist das EDcharge der Firma EDAG.

Kompaktes 11kW Ladegerät mit Kommunikationsschnittstelle

Die Ladeleistung der MINI Es, Teslas und anderer Fahrzeuge, die mit AC Propulsion Antrieben ausgerüstet sind, ist also hauptsächlich abhängig von der verfügbaren Elektroinstallation. Die Ladeleistung anderer Elektrofahrzeuge ist hauptsächlich abhängig von der verfügbaren Ladeleistung des eingebauten Ladegerätes.