Sonntag, 29. Mai 2011

Eine weitere öffentliche Ladestation (Irschenberg)

English Version
Letztes Wochenende machte ich einen Ausflug in die Gegend südlich von München. Als ich an einer Tankstelle nahe der Autobahn-Ausfahrt Irschenberg vorbei fuhr, bemerkte ich eine Werbetafel für eine Elektroladestation. Ich drehte um und fuhr zu der Tankstelle mit der Ladestation.
Dort stand eine von e.on betriebene Ladesäule ähnlich der, die ich in Starnberg benutzt habe. Es war aber eine neuere Version mit den neuen Starkstromsteckern, die ich für eine 32A-Ladung benötige.

Ladesäule an der OMV-Tankstelle Wendling/Irschenberg.
 An der Kasse der Tankstelle bekam ich eine Zugangskarte für die Ladestation. Für die Karte mußte ich 20 Euro Kaution hinterlegen, aber der Strom zum Laden war kostenlos.
Nach der Anmeldung an der Säule mittels der Zugangskarte wurden die Klappen entriegelt, das Ladekabel konnte eingesteckt werden und der Ladevorgang begann.

MINI E #014 lädt.
Ich kaufte mir einen Kaffee im Tankstellenshop, um dem Fahrzeug etwas Zeit zum Laden zu geben. Dabei fiel mir plötzlich ein, dass an dem Stecker der Ladesäule ein Aufkleber mit der Aufschrift "max. 16A" aufgebracht war. Und der Ladestrom des MINI E war auf 32A eingestellt!
Als ich also zum Fahrzeug zurückkehrte, hatte das Fahrzeug aufgehört zu Laden. Schlimmer noch, als ich versuchte, den Ladevorgang zu beenden bzw. zu reaktivieren, indem ich mich wieder mit der Zugangskarte an der Station anmeldete, blieb die Abfrageprozedur der Karte "hängen". Es hatte den Anschein, als sei die Software der Ladesäule abgestürzt. Es erfolgte keine weitere Reaktion mehr auf die Zugangskarte bzw. auf das Drücken des "Abbrechen"-Buttons. Das war insofern unangenehm, da der Mennekes-Stecker auf der einen Seite des Ladekabels immer noch mechanisch an der Ladestation verriegelt war und nicht entfernt werden konnte.
Ich erinnerte mich an einen ähnlichen Vorfall an einer anderen Ladestation. Damals mußte ich das Kabel an der Ladestation zurücklassen.


Veriegelter Ladekabelstecker. Die Abbildung oberhalb auf der Klappe symbolisiert einen IEC 62196-2 Type II Stecker.
Zum Glück kamen in diesem Moment ein Angestellter und kurz darauf der Besitzer der Tankstelle zur Ladesäule, um den MINI E zu begutachten. Ich erklärte die Situation mit dem veriegeltem Stecker (und auch den MINI E). Nach einigen weiteren erfolglosen Veruchen mit der Karte öffnete der Tankstellenbesitzer die Ladesäule mit einem speziellen Schlüssel.
Die Sicherung der Steckdose, an die der MINI E eingesteckt war, war herausgeflogen. Nach Rücksetzen des Sicherungsautomaten gab die Ladesäule den Stecker dennoch nicht frei.
Durch Abschalten der ganzen Ladesäule am Hauptschalter konnte ein Neustart der Software erzwungen werden. Danach gab der Veriegelungsmechanismus den Stecker schließlich frei.
Zwischendurch habe ich die Ladeeinstellung am MINI E auf 13A zurückgesetzt, um es erneut zu versuchen. Die Software der Ladesäule war aber immer noch etwas durcheinander, so dass die Zugangskarte nicht richtig erkannt wurde. Also probierten wir noch eine andere Zugangskarte, die im Shop vorrrätig war, aus. Damit konnte der Ladevorgang korrekt durchgeführt werden. 


Das Problem bestand im vor kurzem erfolgten Umbau der Ladesäule. Die Stecker wurden von CEE auf den neuen IEC 62196-2 Type II-Standard geändert, aber ein Zusatzmodul, welches den an diesem Stecker zusätzlich angebrachten Pilotkontakt erkennt, sollte erst später ergänzt werden. IEC 62196-1 schreibt jedoch vor, dass Ladestecker ohne einen zusätzlichen Pilotkontakt auf 16A begrenzt werden. Mangels des noch fehlenden Moduls konnte also der am Ladestecker vorhandene Pilotkontakt nicht erkannt werden und es ergab sich eine Differenz zwischen den erlaubten 16A und der im MINI E gesetzten Einstellung von 32A.
Dadurch wurde der Sicherungsautomat ausgelöst und die Software der Ladesäule konnte mit diesem Problem nicht umgehen.
An einer Tankstelle, die 24h am Tag besetzt ist, ist das kein so großes Problem. An einer Ladesäule, die aber irgendwo ohne Vor-Ort-Betreuung aufgestellt ist, kann ein nicht entfernbares Ladekabel große Schwierigkeiten bedeuten.

Insgesamt war es eine aufschlußreiche Erfahrung. Zudem hatte ich eine angenehme Unterhaltung mit dem Tankstellenbesitzer. Einige Elektrofahrzeuge hatten die Ladestation bereits genutzt (unter anderem ein Tesla Roadster über Nacht). Da die Tankstelle etwa 50km von München entfernt an einer Autobahnausfahrt liegt, bietet sie sich als Lademöglichkeit auf der Fahrt Richtung Süden an.

Sonntag, 22. Mai 2011

MINI E und die Mae West

English Version
Der MINI E ist ein Prototyp,  der BMWs erster Schritt in Richtung eines marktfähigen Elektrofahrzeuges ist. Aufbauend auf dem aktuellen BMW MINI hat der MINI E eine konventionelle Stahlkarosserie in Blechschalenbauweise. Wegen des zusätzlichen Gewichts der Batterie ist das Auto für seine Größe ziemlich schwer.

Um das Batteriegewicht bei künftigen Elektrofahrzeugen auszugleichen, ist eine Gewichtsreduktion durch Verwendung von Leichtbauwerkstoffen unausweichlich.

Der elektrisch angetriebene BMW i3 besitzt ein neues Karosseriekonzept aus einem Aluminium-Unterboden mit den Akkus und dem Antriebsstrang - dem Drive-Modul - und einer darauf aufgesetzten Fahrgastzelle aus CFK (CarbonFaserverstärkter Kunststoff) - dem Life-Modul.

CFK wird in der Automobilindustrie derzeit nur in begrenztem Umfang bei Hochleistungsfahrzeugen mit geringer Stückzahl eingesetzt. Gründe sind die hohen Kosten wie auch der aufwändige und noch viel Handarbeit benötigende Produktionsprozess.
Für den i3 entwickelt BMW neue automatisierte Herstellverfahren für CFK,  um zum einen die Kosten bei der Herstellung zu senken als auch das Material für höhere Stückzhalen verfügbar zu machen.

Somit wird der i3 das erste Auto sein, das hauptsächlich aus CFK bestehend in größeren Stückzahlen in Serienfertigung geht.


BMW i3 Life Modul aus CFK

In der Architektur und im Bauwesen ist CFK noch ein sehr seltenes Material.

Im Münchner Nordosten, am Effnerplatz, steht ein neues Kunstwerk, welches als das größte überwiegend aus CFK hergestellte Bauwerk bezeichnet wird.

Die "Mae West" der Künstlerin Rita McBride besteht aus 32 Röhren, die einen 52m hohen Hyperboloiden formen mit einem Durchmesser von 32m am Boden, 19,5m an der Spitze und 7,5m an der engsten Stelle.

Im unteren Bereich sind die Röhren wegen bestimmter Vorschriften und Auflagen aus Stahl. Aus optischen Gründen sind diese Stahlrohre mit Karbonfasern ummantelt.Über dem ersten Ring in einer Höhe von 15,5m bestehen die Röhren aber komplett aus CFK. Jede Röhre ist 42m lang und hat ein Gewicht von 550kg (im Vergleich zu 3500kg, wenn sie aus Stahl wäre).
Hier sind einige Bilder , die auch einen Eindruck vom Produktionsprozess vermitteln.


Vielleicht ist das ein Anfang für weitere Anwendungen von CFK in der Bauindustrie.


Skyline des Münchner Nordostens mit  Westin Grand Hotel - Sheraton Arabellapark Hotel / Mae West /  Hypo Vereinsbank-Hochhaus

Stahl-MINI E vor der Mae West mit Stahl-Unterbau und CFK-Aufbau.

Ich gebe zu, ein BMW i3 und die Mae West wären ein besseres Paar als Fotomotiv gewesen. Mangels eines i3 habe ich eben den MINI E genommen ;)

Samstag, 7. Mai 2011

Öffentliche Ladestation beim TÜV in Starnberg

 English Version
Gestern machten wir einen kurzen Ausflug zum Starnberger See in der Nähe von München. Ich habe herausgefunden, dass an der TÜV-Station in Starnberg eine von e.on betriebene Ladestation steht.

Die Identifikationskarte  zum Laden an den Ladesäulen im Stadtbereich München sollte eigentlich auch für die Stationen von e.on funktionieren. Zumindest wurde uns gesagt, dass für das Forschungsprojekt die Energieversorger SWM und e.on die Karten des jeweils anderen akzeptieren. Aber der Versuch, die SWM-Karte an der Ladestation zu nutzen, ist fehlgeschlagen.

Ich ging also in das Büro der TÜV-Station und fragte den freundlichen Mitarbeiter, wie man die Ladesäule benutzen konnte. Die Nutzung der Ladesäule schien mir dabei ein eher ungewöhnliches Anliegen zu sein. Stark frequentiert ist sie derzeit wohl nicht. Nach kurzer Rücksprache mit seinem Chef händigte er mir die TÜV-eigene Karte zur kostenlosen Nutzung aus.

Leider handelte es sich bei der Ladestation um ein älters Modell mit zwei 32A CEE Steckern und zwei gewöhnlichen 13A Schuko Haushaltssteckdosen. Neuere Standardstecker nach 32A IEC 62196 Type-II fehlten.Somit mußte ich über den Adapter an 230V/13A laden.

Laden mittels Adapter an Haushaltssteckdose, da Starkstromstecker nicht dem neuen Standard entspricht

Wir gingen zu einem Restaurant am Ufer des Sees zum Mittagessen und kamen nach etwa eineinhalb Stunden wieder. Unterdessen konnte #014 etwa 4,5kWh Strom laden, der von den Solarpanels auf dem Dach des TÜV-Gebäudes an diesem sonnigen Tag erzeugt wurde.

 
MINI E lädt beim TÜV Starnberg